JUUUPORT: „Aufklärung ist Prävention“ - Mit SCHULEWIRTSCHAFT Osthessen im Einsatz gegen Gefahren im Netz
Fake News, Cybergrooming und Cybermobbing sind drei von vielen gefährlichen Phänomen, mit denen Jugendliche online täglich in Berührung kommen, egal ob sie selbst betroffen sind oder ihre Freundinnen und Freunde. Durch Online-Veranstaltungen von JUUUPORT – der Online-Beratung von jungen Leuten für junge Leute – klärt SCHULEWIRTSCHAFT Osthessen Schülerinnen und Schüler aus der Region unter anderem über diese Themenfelder auf, um so Jugendliche, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen, mehr Sichtbarkeit für diese Gefahren zu schaffen und Medienkompetenz zu stärken.
Eine erste Anlaufstelle bei Online-Übergriffen
Die Selbstschutzplattform JUUUPORT bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen vertrauliche Online-Beratung und aufklärende Online-Seminare zu Problemen im Internet an – und das kostenfrei, da sich JUUUPORT größtenteils aus Fördermitteln und Spenden finanziert. Junge Menschen erhalten hier Erste-Hilfe auf Augenhöhe, da sie durch eigens ausgebildete jugendliche „Scouts“, die natürlich von Medienpädagoginnen und -pädagogen unterstützt werden, beraten werden. „Wir bieten zwei Formen der Beratung an: zum einen können uns Ratsuchende über ein Kontaktformular auf unserer Website erreichen und zum anderen bieten wir zu festen Zeiten eine Messenger-Beratung via WhatsApp an“, sagt Julia Liebe im gemeinsamen Gespräch. „Beide Formen sind absolut vertraulich.“ Julia ist 23 Jahre alt und seit 2016 Scout bei JUUUPORT. Wie alle Scouts engagiert sie sich ehrenamtlich für mehr Sicherheit und Respekt im Netz. Auch wenn Mobbing ein sehr weit gefasster Begriff sei, weist Julia daraufhin, dass mehr als 50 Prozent aller Beratungsanfragen weiterhin Probleme mit Mobbing betreffen.
„In solchen Fällen hilft es natürlich ungemein, sich solche Sorgen erst einmal von der Seele zu schreiben, wenn man mit unseren Scouts Kontakt aufnimmt“, ergänzt Lea Römer, Redakteurin und Pressereferentin bei JUUUPORT. Die Anfragen laufen dann zunächst beim erwachsenen Betreuungsteam ein, um die Betroffenen und die Scouts selbst zu schützen und zu supporten. Denn nicht alle Anfragen sind für die jungen Beraterinnen und Berater geeignet. Wenn man Julia Liebe und Lea Römer fragt, was Cybermobbing zu so einem hartnäckigen und zerstörerischen sozialen Problem macht, dann betonen beide die Brutalität der Schikane, die rund um die Uhr, zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfinden kann. „Alle sind ja sehr viel am Handy und Inhalte verbreiten sich weit und schnell“, erklärt Julia Liebe, „und was natürlich auch fatal ist – viele Eltern verstehen die Situation immer noch nicht richtig oder wollen es einfach nicht. Selbst wenn sich betroffene Jugendliche mal einem Elternteil anvertrauen, sind sie oft direkt mit Vorwürfen konfrontiert und es heißt auch heute leider noch häufig: ‚Dann sei weniger am Handy!‘“, berichtet sie.
Betroffene haben keine Schuld
In diesem Zusammengang betonen Julia Liebe und Lea Römer immer wieder eindringlich, wie entscheidend es ist, dass Betroffene keine Schuld an ihrer Mobbingsituation haben und sich unbedingt Hilfe in ihrem Umfeld suchen sollten – und zwar so schnell wie möglich. „Wenn man so etwas erlebt, ist es am besten – auch wenn es leichter gesagt ist als getan – Ruhe zu bewahren und Beweise zu sichern, zum Beispiel in Form von Screenshots. Denn auch wenn Mobbing an sich nicht strafbar ist, egal ob on- oder offline, so sind es aber einige damit zusammenhängende Handlungen wie Beleidigung oder üble Nachrede. Es ist wichtig, Menschen anzusprechen, denen man vertraut oder die einfach zuständig sind: Eltern, Verwandte, Lehrkräfte, Sozialarbeitende oder auch die beste Freundin oder der beste Freund“, rät Lea Römer mit der Bitte und dem Hinweis an erwachsene Bezugspersonen, Jugendlichen immer zu signalisieren, dass sie genauso ein offenes Ohr für das virtuelle wie für das reelle Leben haben. Es sei entscheidend generell mit Kindern und Teenagern über Online-Themen zu sprechen, auch im Positiven, und diesen Teil der sozialen Interaktion ernst zu nehmen sowie sich aktiv darüber zu informieren, vor allem im Hinblick auf aktuelle Trends unter Kindern und Jugendlichen. Eine super Anlaufstelle hierfür sei unter anderem „Klicksafe.de“. Die Initiative ist seit 2004 in Deutschland im Auftrag der EU-Kommission tätig, um Nutzerinnen und Nutzern den „kompetenten und kritischen Umgang mit dem Internet und Neuen Medien zu vermitteln“, so die Zielsetzung. Klicksafe unterscheidet hierbei zwischen Kindern, Jugendlichen, Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen, als Involvierte.
Wissen bedeutet Sicherheit
Auch JUUUPORT arbeitet explizit zielgruppenorientiert und informiert, neben dem Fokus auf Jugendliche und junge Erwachsene, auch Lehrkräfte in gesonderten Veranstaltungen sowie auf Bildungs- und Fachmessen – eine Option, die auch SCHULEWIRTSCHAFT Osthessen bereits in Form eines Online-Seminars für Erwachsene in Anspruch genommen hat. „Aufklärung ist Prävention“, sagt Lea Römer. „Online befinden wir uns in einer weiteren Welt, die parallel zu unserem ‚echten Alltag‘ abläuft und genauso zu unserem Leben dazugehört – das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die in dieser Realität aufwachsen. Wir als Erwachsene müssen dafür sorgen, dass junge Menschen möglichst informiert auf beiden Seiten zurechtkommen, denn Wissen bedeutet Sicherheit“, bekräftigt sie. Eine komplexe und essentielle Aufgabe, bei deren Erfüllung sich die Erfahrungen und die Expertise von JUUUPORT und die Ziele des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Osthessen kreuzen: Allgegenwärtige und vielschichtige Themen wie Medienkompetenz und Digitalisierung können nur schwer als Nebenschauplatz im Schul- und Bildungsalltag von engagierten Lehrerinnen und Lehrern oder im Privaten nach Feierabend bei Eltern mitlaufen, so auch Julia Liebe und Lea Römer. Langfristig sei es wichtig, hierfür gezielt Platz im Lehrplan zu schaffen und das auch in Hinblick auf Future Skills und IT-Themen im Allgemeinen, um Kindern und Jugendlichen das Handwerkszeug mitzugeben, das inzwischen eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Um auch weiterhin Erste-Hilfe im Netz und Beratung auf Augenhöhe anbieten zu können, braucht JUUUPORT Unterstützung in Form von Spenden. Weitere Informationen zu JUUUPORT sowie dem Beratungs- und Schulungsangebot der Plattform finden Sie außerdem hier.
Redaktion und Text: Talisa Dean